Wirbellosenwelt

 

Man geht davon aus, dass es sich bei der Sakura Garnele um eine Hochzuchtform der beliebten Red Fire / Red Cherry Garnele handelt. Beim Kauf sollte man darauf achten, Tiere aus einer guten Selektionszucht zu bekommen. Das bedeutet, dass der bisherige Züchter laufend Selektion betrieben und die etwas farbloseren Tiere aussortiert hat. Denn auch aus deckend gefärbten Weibchen können relativ farblose Babys hervorgehen, wenn der Stamm nicht erbfest ist und weniger gut gefärbte Tiere "mitmischen".

Ich hatte Glück und konnte eine Gruppe Nachzuchten der Championatssieger des 1. internationalen Garnelen Championats in Hannover bekommen. Die geschlechtsreifen Weibchen sind deckend gefärbt und man muss kaum selektieren, da die Jungtiere fast ausschließlich Sakura Qualität haben. Sie haben keinen Rückenstrich.

 
Adultes Sakura Garnelen Weibchen auf Brennessel 
Herkunft: Asien, Japan, Taiwan
Endgröße Männchen: 20 mm
Endgröße Weibchen: 25 mm
Temperatur: 18 - 28 Grad
Gesamthärte: < 25 ° sehr anpassungsfähig
Karbonathärte: 4 - 15 °  sehr anpassungsfähig
ph-Wert: 6 - 7,8  optimal zwischen 6 und 7
Zucht: einfach, produktive Garnelenart
Fortpflanzungstyp: spezialisiert, fertige Jungtiere

 

Geschlechtsunterschiede und Geschlechtsmerkmale:

Die Weibchen sind wie bei allen mir bekannten Neocaridina Arten viel intensiver gefärbt als die Männchen. Im Fall der Sakura haben die Weibchen eine deckende Färbung wie lackiert und ihr Körperbau ist kräftiger und rundlicher als bei den Männchen. Außerdem ist das  Panzerschild des Kopfes (Carapax) gewölbt und weiter nach unten gezogen, während es beim Männchen relativ gerade verläuft. Auffällig sind auch die deutlich größeren Bauchtaschen unter dem Hinterleib des Weibchens. All diese Unterschiede kann man besonders gut auf diesem leider etwas unscharfen Bild erkennen - links ein Weibchen, rechts ein Männchen. Beide Tiere sind leider noch sehr jung und daher noch nicht komplett ausgewachsen und ausgefärbt:

Geschlechtsunterschiede bei Garnelen


Haltung:

Die Haltung und Zucht von Sakura Garnelen ist extrem einfach, daher sind sie auch für Anfänger problemlos geeignet. Als geeigneter Anfangsbestand bei Garnelen gelten mindestens 10 Stück, dann kann man auch sicher sein Tiere aus beiden Geschlechtern zu haben. Ich würde generell darauf achten, deutlich mehr Weibchen als Männchen zu erhalten. Zum einen sind die Weibchen einfach schöner gefärbt, zum anderen hat man damit einfach eine größere Chance auf viele Babys.

Zu Beginn habe ich alle meine Garnelen in 60er Komplett-Sets gehalten und gezüchtet. Alle Aquarien waren mit einem Hamburger Mattenfilter sowie einem Außenfilter nachgerüstet. Das Ansaugrohr des Außenfilters hatte ich garnelensicher hinter dem HMF versteckt. Um auch Babys zu schützen, die evtl. in den Bereich hinter der Matte gelangen könnten, hatte ich außerdem eine runde EHEIM Filterpatrone (wie z. B. Art. 2052) über den Filterkorb gesteckt. Mittlererweile habe ich meine Anlage so stark erweitert, dass ich die Außenfilter gegen einen Kompressor mit Ringleitung getauscht habe. Anstatt der Außenfilter ist nun jeder Hamburger Mattenfilter (HMF) mit einem tschechischen Luftheber bestückt. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Lösung, besonders da der Kompressor immer noch Ressourcen hat und ich daher auch kurzfristig zusätzliche Notfall- oder Baby-Becken aufstellen kann, ohne mehr Strom zu verbrauchen. Außerdem bin ich extrem flexibel in der Größe der Aquarien und habe mittlererweile die verschiedensten Aquariengrößen im Einsatz.

Für die Pflanzen verwende ich keinerlei Dünger, da mein Augenmerk sowieso nicht mehr auf der Bepflanzung sondern auf den Tieren liegt. Früher habe ich selbstgebaute Bio-CO2-Anlagen verwendet und hatte damit immer schöne Pflanzen. Für mich die billigste und sicherste Lösung für dicht bepflanzte Garnelenaquarien, da fast alle Dünger Kupfer enthalten und daher für Garnelen tödlich sein können. Bitte auch beim Dünge-Bodengrund berücksichtigen, dass dieser üblicherweise Kupfer enthält, das bei einem Wasserwechsel oder bei Beckenumgestaltung ins Wasser gelangen kann. 


Futter:

Seit einige Jahren stelle ich selbst Garnelenfutter her, da das handelsübliche Futter oft nur einen sehr geringen und minderwertigen Spirulina-Anteil sowie zu viel Protein enthält. Zu proteinreiche Ernährung resultiert oft in Häutungsproblemen und führt meist zum Tod der Garnele. Für meinSpirulinafutter verwende ich 100-iges reines Spirulinapulver aus dem Bereich der Nahrungsergänzungsprodukte für Menschen. Die Garnelen, Krebse, Welse und Schnecken lieben mein Futter. Das hat den Vorteil, dass man die Tiere mit dem Futter super anlocken und beobachten kann. Das Rezept für mein Garnelenfutter findet ihr in einem anderen Beitrag. 

Neben meinem Spirulinafutter füttere ich verschiedene Gemüsesorten (eingeweichte Erbsen, überbrühten Spinat, Zucchini), getrocknete Brennesseln, Artemia, Hokkaido-Kürbis·(getrocknet sehr gut haltbar) und etwas seltener auch ausgewählte Fertigfuttersorten von Dennerle, Tropical, SAK, Peters Laden, Söll etc. 1x wöchentlich gebe ich außerdem 1 Teelöffel meiner Spezialmischung aus Heilerde, Spirulinapulver, Montmorillonit, Astaxanthin etc. zu. In jedes Aquarium gebe ich außerdem auch getrocknetes Laub, bevorzugt von Obst- oder Nussbäumen aber auch einheimische Sorten wie Buche, Eiche, Ahorn, Kastanie, Esskastanie etc. Es sollte immer genug Mulm und·Laub·im Becken sein, damit Babys und Jungtiere Futter und Verstecke finden. Falsche Fütterung oder Überfütterung macht sich oft mit Wasserproblemen oder Häutungsproblemen bemerkbar und führt oft zum Tod der Tiere. Normalerweise müsste man in Aquarien mit Algen und etwas Laub gar nicht füttern. Besonders im Urlaub ist das sehr praktisch. Aber die meisten Aquarianer füttern natürlich gerne. Falls täglich gefüttert wird, muss man unbedingt auf geringe Futtermengen und hochwertiges, proteinarmes Futter achten. Also viel Gemüse, wenig Fertigfutter und hochwertiges, am Besten selbst angefertigtes Futter bei dem man· beeinflussen kann, wie hoch der tierische Bestandteil ist.  


Zucht:

Die Weibchen bilden den Laich im Nackenbereich. Nach ca. 4 Wochen sind die Eier herangereift und das Weibchen häutet sich (Reifehäutung). Dies geschieht oft nach einem Wasserwechsel. Nach der Häutung gibt sie Pheromone (Sexuallockstoffe) ans Wasser ab, die die Männchen anlocken. Auf der Suche nach dem Weibchen schwimmen die Männchen wie wild kreuz und quer durchs Becken. Man bezeichnet dies als Paarungsschwimmen. Hat ein Männchen das betreffende Weibchen aufgespürt, versucht es sich im Nackenbereich des Weibchens festzuhalten und wartet dort den geeigneten Moment für die Begattung ab. Dann heftet er mit seinen Endopoden (Begattungsorgane am ersten Schwimmbeinpaar) die Samenpakete in der Nähe der Geschlechtsöffnung des Weibchens an. Danach presst das Weibchen die Eier mit krümmenden Bewegungen in die Bauchtaschen ihres Hinterleibes. Dabei lösen sich die geleeartigen Samenpakete auf und es kommt zur Befruchtung der Eier. Die Eier bleiben nun bis zum Schlupf der Jungtiere in den Bauchtaschen. Um Verpilzen zu verhindern, wedelt das Weibchen regelmäßig mit den Schwimmbeinen Frischwasser/Sauerstoff zu. Anfangs sind die Eier stärker gefärbt, um Lauf der Tragezeit werden sie nach und nach immer durchsichtiger und ab ca. der 3. Woche kann man bei genauem Hinsehen schon die Babys in den Eiern erkennen. Beimm Schlupf sind die ca. 1,5 mm kleinen Garnelen vollständig entwickelte Miniaturausgaben der Elterntiere, nur die Färbung ist noch etwas blass. Schon während des Eiertragens fangen die Weibchen damit an, neuen Laichansatz zu bilden. 

Adultes Sakura Weibchen

 

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