Wichtig: Ich bin kein Biologe, die fachlichen Infos zu diesem Artikel wurden mir von verschiedensten Fachleuten bereitgestellt und hier in stark vereinfachter Form zusammengefasst. Ich spreche mit meinem Artikel keine alten Hasen in der Aquaristik an, die schon aus jahrelanger Erfahrung ein Händchen für die Wasserchemie haben und ein Nährstoffüberangebot schnell erkennen und notfalls einschreiten können. Mein Artikel richtet sich an Einsteiger in die Wirbellosenaquaristik, denn speziell bei tragenden Krebsen, Krebsnachwuchs oder der Neugestaltung werden oft sehr große Mengen Laub auf einmal eingebracht und das kann (muss nicht) dann zu den im Folgenden beschriebenen Problemen führen. Ich finde aber, dass man lieber 1x zu vorsichtig sein sollte, es handelt sich schließlich und endlich ja um Lebewesen. Natürlich kann auch grünes Laub verwendet werden, es sollte jedoch nur in kleinen Mengen unter Beobachtung eingebracht werden. Das Laub das wir in großer Menge nutzen ist Herbstlaub.
Hintergründe:
Bäume speichern im Frühjahr und Sommer benötigte Nährstoffe (am wichtigsten ist das Chlorophyll) in den Blättern. Über die Blätter verdunstet zwar sehr viel Wasser, aber bei einem ausgewogenen Sonne-Regen-Sommer ist das für die Bäume kein Problem.
Im Herbst bereiten sich die Bäume langsam auf den Winter und den damit verbundenen Wassermangel vor. Sie entziehen den Blättern zuerst das Chlorophyll, dann die weiteren Nährstoffe und kapselt die Blätter dann ab. Sie entziehen den Blättern aber kein Wasser, deswegen fühlt sich das bunte Herbstlaub an den Bäumen auch immer noch relativ normal an. Durch das Abkapseln werden die Blätter aber nicht mit weiterem Wasser versorgt. Daher vertrocknen die Blätter und fallen als fertiges trockenes Herbstlaub zu Boden. Herbstlaub enthält viel Kalzium und Eisen, der Rest ist ihnen größtenteils entzogen.
Risiko 1:
Durch das extrem heiße und trockene Wetter im Frühjahr und Sommer 2018 mussten viele Bäume aus akutem Wassermangel bereits im August große Teile ihrer Blätter als Schutzmaßnahme vor dem Austrocknen abkapseln. Auf diesen Bildern ist deutlich zu erkennen, dass sowohl grüne, als auch braune Blätter sowohl auf dem Boden liegen, als auch noch an den Bäumen vorhanden sind.
Es fehlte jedoch die Vorbereitungszeit, die der Baum üblicherweise hierfür hat. Und so konnten viele Bäume den Blättern nur einen geringen Teil des Chlorophylls entziehen. Man erkennt das derzeit noch häufig an der "unfertig" wirkenden Herbstfärbung und an der ledrig zähen Konsistenz. Die für den Herbst typische Verfärbung der Blätter ist nur teilweise vorhanden, da die Blätter diese Verfärbung nur dann korrekt zeigen, wenn ihnen das Chlorophyll entzogen wurde. Da dieser Entzug der Nährstoffe nicht oder nur teilweise durchgeführt wurde, sind die Blätter immer noch regelrechte Nährstoffbomben. Da die meisten von uns aber keine einzelnen Blätter als Futter anbieten, sondern besonders den Babys und Jungkrebsen eine dicke Schicht als Versteck und Abweidefläche anbieten wollen, wäre das viel zu viel des Guten wenn man hierzu dieses nährstoffreiche Laub verwendet.
Derzeit kann man teils noch erkennen, das dieses Laub sich anders anfühlt und anders aussieht, als das übliche Laub. Wenn dieses Laub aber nun weiter starker Sonneneinstrahlung und Hitze ausgesetzt wird, könnten diese Unterschiede nach und nach verschwinden, so dass viele Sammler im Herbst versehentlich auch dieses sehr nährstoffreiche Laub sammeln könnten. Im Aquarium können diese zuckerhaltigen und nährstoffreichen Blätter das gesamte Gleichgewicht kippen und zu schlimmen Auswirkungen wie Bakterienblüten, Sauerstoffzehrungen u. ä. führen. Und so sehen diese Unterschiede aus:
Risiko 2:
Es gibt aber noch eine weitere, nicht zu unterschätzende Gefahr, die von diesen nährstoffreichen Blättern ausgeht. Da im Moment neben starker Sonneneinstrahlung auch Starkregen vorkommt, bietet dieser Wechsel aus feuchtem und extrem heißem Wetter den optimalen Rahmen für Gärungsprozesse und Pilzbildung. In wenigen Wochen fällt das richtige, braune Herbstlaub auf diese Laubschicht und kann auch kontaminiert werden. Daher wird empfohlen, das Herbstlaub dieses Jahr nur direkt vom Baum abzusammeln.
Risiko 3:
Leider gibt es dieses Jahr noch ein weiteres Risiko. Durch die massive Verbreitung des Eichenprozessionsspinners mussten in vielen Regionen Pestizide eingesetzt werden. Bitte erfragt unbedingt vor dem Sammeln, ob auch Euer Sammelort betroffen ist. Ich habe eine Anfrage beim Amt für Forstwirtschaft gestellt aber leider noch keine aussagekräftige Antwort erhalten. Für meine Region liegen mir mittlerweile aber Infos vor.
Vorsichtsmaßnahmen:
Ich werde dieses Jahr als Vorsichtsmaßnahme:
- nur Herbstlaub direkt von den Bäumen nehmen (dann kann ich gleichmäßig trockene Blätter nehmen und laufe nicht Gefahr, grüne / feuchte / ledrige Blätter zwischen den Schichten zu haben und zu sammeln. Ich gebe die Blätter ja in große Umzugskartons und verbrauche sie dann übers Jahr über, da würden feuchte Blätter möglicherweise schimmeln. Und da ich immer sehr viel Laub gleichzeitig in die Aquarien gebe, möchte ich kein oder kaum grünes Laub dazwischen haben.
- vorher erfragen, in welchen Regionen Deutschlands eine Behandlung mit Pestiziden durchgeführt wurde
- auf jeden Fall das komplette Laub vor dem Einbringen ins Aquarium abbrühen und danach mit kaltem Wasser spülen, um das Risiko einer Belastung durch verwehte Pestizide weiter zu minimieren.
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Dieser Artikel enthält Informationen von Fachleuten wie Ulli Bauer etc., die ich in gekürzter Form hier an Euch weitergebe.
Die generellen Hinweise zum Sammeln sowie die Laubliste findet ihr hier...