Wenn man einige Punkte beachtet, kann man Krebse sehr einfach und auch tierschonend versenden.
1. Die Auswahl des richtigen Versandtages
Ich versende ausschließlich Montag oder Dienstag, damit die Tiere auch bei längerer Transportzeit noch vor dem Wochenende ankommen. Außerdem prüfe ich, dass in der Versandwoche kein Feiertag vorkommt, denn das kann ja von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. Auch das Wetter der Woche überprüfe ich vorher mittels Wettervorhersage sowohl im Start- als auch im Zielgebiet. Etwas kühlere Temperaturen sind für die Tiere kein Problem, höhere Temperaturen führen aber schnell zu Sauerstoffmangel und somit zu Problemen. Daher versende ich üblicherweise bei Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad.
2. Vorbereiten der Versandtiere
Bei geplantem Versand am Montag fange ich die Versandtiere bereits am Samstag aus den Aquarien und setze sie in Faunaboxen ohne Bodengrund, mit Luftheber und Aquarienwasser aus dem Ursprungsaquarium. Alternativ würde auch eine größere Schüssel (je nach Höhe mit Deckel gegen Ausbruch) gehen. Die Tiere werden nun nicht mehr gefüttert. Grund für das Umsetzen ist, dass die Tiere kein Futter mehr zu sich nehmen können und ich dadurch die Extremente während des Versandes minimieren kann.
3. Krebse sicher verpacken
Alle Krebse werden einzeln verpackt. Hierfür kann man sehr gut Plastikbecher mit Deckel (wie z. B. Fleischsalatdosen) oder Urinbecher (aus der Apotheke) verwenden. Als Transportwasser verwende ich einen Teil Aquariumwasser und einen Teil Frischwasser, wie ich es für den Wasserwechsel verwenden würde (also z. B. Leitungswasser, aufbereitetes Wasser...). Die Krebse werden in wenig Wasser versendet, sie müssen lediglich mit Wasser bedeckt sein. Bitte auf keinen Fall Pflanzen oder Moos mit in die Becher geben. Damit die Tiere sich festhalten können und nicht wild durchgeschleudert werden, kleide ich den Transportbecher mit einer dünnen Schicht Filterschaum aus. Es wirkt, als wären die Krebse in den kleinen Dosen beengt, aber durch den Schaum werden die Tiere nicht durch den ganzen Becher geschleudert, wenn das Paket etwas unsanfter transportiert wird. Abschließend wird jeder Becher ganz stramm in eine Plastiktüte eingewickelt. Hier ein paar Bilder dazu:
4. Paket erstellen
Wenn alle Dosen auslaufsicher verpackt sind, verwende ich Luftpolsterfolie, Thermotüten (wie z. B. von Brathähnchen) oder mehrlagiges Zeitungspapier, um die Dosen zu dämmen und die Temperatur in den Dosen so konstant wie möglich zu halten. Die dick umwickelten Dosen werden dann kippsicher mit Styroporflocken oder Luftpolsterfolie in eine Styroporschachtel gepackt. Manche Poststellen nehmen Styroporschachteln ohne Karton- oder Papierumverpackung nicht an, bitte daher vorher abklären. Bei mir in Straubing gibt es 1 Poststelle, die für Styroporschachteln einen Aufpreis verlangt. Alle anderen machen das aber zum Glück nicht und nehmen das Paket ganz normal an.
Ich bin kein Fan von Heatpacks, da ich zu hohe Temperaturen beim Versand von Krebsen viel schlimmer finde als etwas zu niedrige Temperaturen. Falls ein Heatpack verwendet werden muss, trenne ich einen Teil der Styroporkiste mit einer durchlöcherten Styroporplatte ab, um sicherzustellen, dass auch bei einem turbulenteren Transport garantiert keine Dose direkt an das Heatpack geraten kann. In diesen abgetrennten Teil gebe ich das Heatpack von innen an die Box und mache genau an der Stelle, an der das Heatpack sitzt ein paar Löcher in die Außenwand der Box, damit das Heatpack Sauerstoff bekommt. Als bessere Alternative kann man auch warmes (oder auch kaltes) Wasser in eine Fischtüte geben, fest verknoten und mit einer zweiten Tüte vor dem Auslaufen sichern. Dies schlägt man dann mehrfach in Zeitungspapier ein... solche improvisierten Heat- bzw Kühlpacks halten erstaunlich lange und geben nicht so unkontrolliert Hitze ab, wie es bei Heatpacks schon geschehen ist.
Am Besten werden Krebse als Expresspaket versendet, zumindest aber als normales Paket. Im Gegensatz zum Päckchen hat man hier die Möglichkeit der Sendungsverfolgung.
5. Aufkleber "zerbrechliches Glas" oder "Oliven-Öl" anbringen
Ihr fragt Euch bestimmt, warum ihr nicht einfach "Lebende Tiere" draufschreiben solltet. Leider scheren sich die Paketboten meist nur wenig um das Wohl von Wirbellosen... Eine zerbrochene Ölflasche jedoch bedeutet eine Menge Dreck und Ärger und auch ein Transportschaden bei Glas wird nicht gern gesehen. Diese Erfahrung hat sich leider bei vielen Transportberichten von Freunden immer wieder bestätigt.
6. Paket rechtzeitig abgeben
Erkundigt Euch vorher, wann die Pakete vom Sammelpunkt weiterbefördert werden. Denn es wäre schade, wenn Eure sorgsam verpackten Tiere die erste Nacht noch bei Euch um die Ecke an der Sammelstelle auf die Weiterbeförderung warten müssen.