Neongelbe Felsschnecke - Tylomelania sp. orange

Tylomelania orange sind außergewöhnlich schöne und farbenprächtige Schnecken. Sie stammen aus dem Pososee auf Sulawesi (Insel in Indonesien, früher Celebes genannt). Leider ist die Tylomelania orange noch nicht näher bestimmt, im Internet wurde sie im Laufe der Zeit mit verschiedenen Namen etabliert: Tylomelania sp. orange, Tylomelania sp. neon, Tylomelania Rocksnail orange, gelbe Felsschnecke, gelbe Turmdeckelschnecke...

Ich halte verschiedene Arten von Tylomelania, aber diese Art ist in neben der "polka dot" eine der attraktivsten.  

Tylomelania orange Herkunft: Sulawesi, Indonesien
Temperatur: mind. 26 Grad
Wasserwerte: weiches bis mittelhartes Wasser (siehe unten)
ph-Wert: 7,5 - 8,5
Geschlechter: 

getrennt geschlechtlich, Geschlecht optisch nicht erkennbar

 

Tylomelani und ich:

Nachdem diese wunderschönen Schnecken in der Datz vorgestellt wurden, habe ich mich erst nach langem Einlesen in die Foren dazu entschlossen, auch welche zu halten. Wie sich herausstellte habe ich mich ohne Grund gesorgt, denn Tylomelania orange sind einfach zu pflegen.

Von einer Züchterkollegin habe ich Mitte 2009 die ersten Tylomelania erhalten. Es waren die normalen „sp. yellow“ und eine „white spotted“. Ich hatte sie anfangs in hartem Wasser mit knapp 700 Microsiemens, weil sie bei der Züchterin auch in Wasser mit diesen Werten gehalten und gezüchtet wurden. Die Temperatur lag bei etwa 27 – 28 Grad, der ph-Wert bei ca. 8,1 – 8,3.

Schon wenige Tage nach dem Einsetzen habe ich die ersten beiden Babys entdeckt und war absolut happy. Mittlererweile weiß ich aber, dass diese "spontanen Babys" oft durch den Streß des Umsetzens forciert werden und nichts damit zu tun haben, ob sich die Tiere wohl fühlen oder nicht.

Trotzdem entwickelten sich die Babys prächtig. Als ich dann bei einem Händler wunderschön gefärbte und agile Tylomelania sp. orange fand, mußte ich die einfach haben. Obwohl ich diese Tiere noch vorsichtiger umgesetzt habe, konnte ich auch diesmal 2 Tage nach dem Umsetzen ein Baby entdecken. Auch hier befürchte ich, dass das dies mit dem Streß beim Umsetzen zusammenhängt. Scheinbar waren aber alle Babys überlebensfähig und entwickelten sich sehr gut. 

Kurze Zeit später konnte ich sogar beobachten, wie sich ein Baby nach und nach aus der Eihülle schälte und habe auch Fotos von dem Baby in der Nährlösung gemacht, die es umschlossen hat.  Und natürlich auch Fotos davon, wie die kleine Babyschnecke sofort auf Futtersuche geht. Leider sind die Bilder etwas unscharf...

rechts Tylomelania Baby in Nährlösung

frisch geschlüpftes Tylomelania Baby

1 Tag altes Tylomelania Baby neben ausgewachsener Schnecke

1 Tag altes Tylomelania Baby neben ausgewachsener Schnecke

 

Generelles:
Tylomelania orange sind derzeit wissenschaftlich noch unbestimmt und stammen aus dem Pososee (Sulawesi). Dort leben sie bei einer Temperatur von ca. 27 - 30°  einem pH-Wert von etwa 8 – 8,5 auf steinigem Grund. Sie sind getrennt geschlechtlich, die Muttertiere entlassen etwa alle 6 - 8 Wochen ein einzelnes Jungtier, das eine perfekte Miniatur-Ausgabe der Eltern darstellt und nur anfangs etwas blasser gefärbt ist.

Leider sind die genauen Wasserwerte des Pososee`s derzeit nicht bekannt, man geht aber davon aus, dass es sich um einen Weichwassersee handelt, da auch die anderen Seen des Gebietes sehr weiches Wasser enthalten. Alle Seen des Gebietes zeichnen sich durch besonders sauberes, klares Wasser mit hohem ph-Wert aus. Hier die Werte von 2 anderen Seen des Gebietes:

  Matanosee: Towutisee:
Leitwert: unter 230 unter 200
ph-Wert: ca. 8,6 ca. 8,3
Gesamthärte:
Karbonathärte:
Temperatur: 29 Grad 30 Grad

 

Beckeneinrichtung und Wasserwerte:
Anfangs waren alle meine Sulawesi Aquarien fast identisch in Bezug auf Einrichtung, Wasserwerte und Temperatur. Ich bin fälschlicherweise davon ausgegangen, dass alle Tylomelania Arten in demselben Gebiet vorkommen und somit Wasserwerte, Temperatur, Nahrung und Verhalten sehr ähnlich sind. Ein absoluter Irrtum! Mittlererweile habe ich große Unterschiede im Verhalten und in den Bedürfnissen der verschiedenen Tylomelania Arten festgestellt und jedes Becken daher individuell an die jeweilige Art angepasst.

Im Fall der Tylomelania spec. orange habe ich den Leitwert von anfangs 700 ganz langsam auf 300 reduziert und festgestellt, dass meine Tiere bei einem Leitwert von ca. 350 - 450 deutlich aktiver und vermehrungsfreudiger sind als beim hohen Anfangswert von 700.

Da ich von anderen Haltern auch gelesen hatte, dass sie die Tiere bei deutlich geringeren Temperaturen halten, habe ich auch die Temperatur langsam runtergefahren. Allerdings fand ich die Tiere dann nicht mehr so aktiv. Die Tylomelania orange ist bei mir eine extrem zeigefreudige und aktive Schnecke, ganz im Gegensatz zu anderen Tylomelanias. Durch langsames Verändern der Wasserwerte und der Temperatur habe ich nun für mich den besten Wert ermittelt. Meine Lieblinge sind am aktivsten bei einem Leitwert von etwa 350 - 450 µs und einer Temperatur von 26 - 27 Grad. Der ph-Wert liegt je nach Aquarium bei 8,0 – 8,4. Anfangs hatte ich auch bei den "orange" in den dunkleren Ecken Sand, Heilerde und ähnliches eingebracht, damit die Schnecken selbst wählen konnten, auf welchem Substrat sie sich gerade bewegen wollten. Da meine orange das aber im Gegensatz zu anderen Arten weniger angenommen haben, habe ich diese Zone wieder reduziert und gebe heute hinter den Wurzeln lediglich Heilerde zu.

In allen Tylomelania Aquarien habe ich als Bodengrund schwarzen bzw. braunen Dennerle-Kies verwendet, allerdings nicht den teuren Crystal Red Kies, sondern die günstigere Alternative von Hornbach.

neu eingerichtetes Sulawesi Aquarium

Die Lava-Rückwände habe ich selbst aus Macrolonglas (wie Plexiglas), Aquariensilikon und einzelnen Lavabrocken gebastelt. Die Lavasteine gibt es bei Hornbach am günstigsten in der Garten-Abteilung bei Grillzubehör. In jedem Becken ist ein HMF (Hamburger Mattenfilter) mit garnelensicher gemachtem Außenfilter verbaut.

Lavarückwand und selbstgebauter HMF

Außerdem hab ich „Mineral Stones“ von Shirakura, sowie Holz, Tonröhren, Laub und Mooskugeln in den Aquarien. Dunklere Ecken und Röhren, in die sich die Tiere als Schutz vor zu viel Licht zurückziehen können, werden auch immer wieder aufgesucht und sind meiner Meinung nach sehr wichtig. Die Mooskugeln waren eigentlich nur Deko-Element, werden aber von den Babys gut angenommen und oft abgegrast.

 

Verhalten:

Im Gegensatz zu Berichten anderer Halter bzw. im Gegensatz zu anderen Arten der Tylomelania (Teufel, Patriarchalis...) graben sich meine „neon“ nicht in den Bodengrund ein, sondern sind fast immer präsent. Man kann sie sehr leicht anlocken, auch ein Umsetzen für ein Foto oder die Umgestaltung eines Beckens nehmen sie nie lange übel. Sie ziehen sich nur wenige Sekunden zurück und schnecken aber kurz darauf wieder weiter.

 

Das lieben meine „Neon-Tylos“:

Ihr absolutes Lieblingsfutter ist getrockneter Hokkaido-Kürbis. Die Herstellung beschreibe ich unter „Futtersorten“ genauer. Falls ihr keine Zeit und Lust auf das Gepantsche habt, habe ich auch immer welchen abzugeben. Seemandelbaumrinde und Laub (Esskastanie, Seemandelbaum, Walnuss) wird auch sehr gut angenommen. Besonders an der Seemandelbaumrinde sind eigentlich ständig Babys und auch ausgewachsene Exemplare zu sehen. Natürlich dauert es im Gegensatz zu den Blättern länger, doch auch die Rinde wird komplett gefressen. Auch Brennessel, Zucchini, Karotte, Banane und mein ursprünglich für Garnelen hergestelltes Spirulina-Futter lieben sie. Gern wühlen sie sich mit dem knuffig aussehenden „Rüssel“ durch den Mulm. Sie fressen auch Algenaufwuchs, Gemüse aller Art, Trockenfutter, Staubfutter und Tabs. An Frostfutter gehen sie bei mir nicht aktiv. 

Da die Schnecken als "Filitrierer" beschrieben wurden, gebe ich regelmäßig reines Spirulinapulver, Staubfutter (besonders sera) oder gelöste Futtersorten mit hochwertigen Pflanzenanteilen (Kelp, Spirulina, etc.) ins Becken. Hierfür mahle ich diverse Futter mit einem Mörser und löse diese in einer kleinen Wasserflasche durch Schütteln weiter auf. Im Kühlschrank aufbewahrt hält sich diese Mischung dann einige Tage und kann täglich in kleinen Schlucken zugegeben werden. Staubfutter streue ich einfach auf die Wasseroberfläche. Auch feine Heilerde gebe ich regelmäßig zu. Ich habe häufig beobachtet, das die Tylos zu verschiedenen Tageszeiten kleine „Päuschen“ einlegen, aber sofort wieder herumschnecken nachdem ich Staubfutter ins Aquarium gebe. Ich füttere daher morgens Staubfutter damit sie sich viel bewegen und abends Kürbis und mein Spirulina-Futter, damit sie an einer Stelle bleiben und ich sie besser beobachten kann. Hier ein Bild der Tylos im "Spiruliarnebel", da sind alle wach :-)

Tylomelania im Spirulinanebel


Vermehrung, Zucht und Geburt:

Als Vorderkiemer sind sie getrenntgeschlechtlich angelegt, es gibt Männchen und Weibchen. Eine noch nicht bewiesene Vermutung ist, dass das Männchen das Weibchen durch die Übergabe eines Spermatophors befruchtet. Die Jungtiere wachsen dann bis zu ihrem Schlupf im Brutbeutel des Weibchens heran. Bei der Geburt dreht sich die Mutterschnecke auf die Seite. Nach kurzer Zeit erscheint ein weißes, weiches Ei unterhalb der Mündung, an der Stelle, an der die seitliche (rechts) Fortpflanzungsrinne endet. Das Ei wird über die Rinne bis zum Fuß der Schnecke geführt. Unten angekommen löst sich die weiße Masse auf und eine kleine, perfekte Miniaturausgabe „schneckt“ sofort auf Futtersuche. Ich habe von meiner Zuchtgruppe nun schon viele Babys bekommen und hatte das Glück, 3 Geburten zumindest zum Teil beobachten zu können - ein Erlebnis! Allerdings habe ich auch immer wieder Eier im Aquarium gefunden, die sich nicht oder nur sehr langsam aufgelöst haben. Diese enthielten aber keine Schnecken. Es sind wohl unbefruchtete Eier. Warum diese entstanden sind konnte mir aber bisher noch keiner sagen. Ich weiß nur aus Erzählungen anderer Halter dass diese das Phänomen auch beobachten konnten und auch hin und wieder solche weiße Kugeln/Eier im Becken hatten.

Anfangs war die Vermehrungsrate nicht so gut. Als Beispiel haben die Tylomelania orange 2010 vom 1. Februar zum 1. März insgesamt 9 Babys bekommen. In den Monaten davor konnte ich durchschnittlich nur 3 Geburten pro Monat feststellen.

Die gute Vermehrung der letzten Monate führe ich nicht zuletzt auf die optimierten Haltungsbedingungen zurück, denn seit ich diese beibehalte bekommen die Tiere laufend Nachwuchs. Hier noch ein paar Bilder meiner Lieblinge:

ausgewachsene Tylomelania orange beim Wühlen durch ein aufgelöstes Spirulina-Tab

David und Goliath bei den Tylos

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Blaue Apfelschnecke - Pomacea cf. bridgesii

ACHTUNG: Bitte beachten, dass für die Pomacea cf. bridgesii ein EU-weites Verbot besteht. Zwar ist derzeit (Stand September 2013) die Haltung noch nicht verboten, allerdings dürfen keine Tiere innerhalb der EU verbreitet werden. Dies gilt nicht nur für den Verkauf, sondern auch für das Verschenken von Tieren und auch dem Gelege (Eiern). Näheres zum Verbot findet ihr hier: Amtsblatt der Europäischen Union. Da ich diese schönen Schnecken lange gepflegt habe, möchte ich Euch diesen Zuchtbericht aber trotzdem weiter auf meiner Homepage bereitstellen.

Die Pomacea cf. bridgesii ist die einzige Art von Apfelschnecken, die nicht an gesunde Pflanzen geht. Dafür sind die Zähne dieser Art zu weich. Sie wird auch nicht so groß wie andere Gattungen der Familie der Apfelschnecken. An das Wasser stellt sie keine großen Ansprüche und ist auch für Anfänger einfach zu halten und zu züchten.  

 

   Blaue Apfelschnecke - Pomacea cf. bridgesii
Endgröße: meine Tiere max. 5 cm
Temperatur: 18 - 28 Grad
Wasserwerte: 
mittelhart bis hart siehe Text
ph-Wert: ab 7
Zucht: einfach, produktive Schneckenart
Geschlechter: getrennt geschlechtlich
Gelegegröße:
80 - 200 Eier
Ablageort: außerhalb des Wassers
Pflanzenfresser:  
geht nur an abgestorbene Pflanzen

 

Generelles:
Apfelschnecken dürfen nur in Aquarien mit Abdeckung gehalten werden, da sie bei nächtlichen Ausflügen sonst aus dem Aquarium kriechen und sterben könnten. Zwischen Abdeckung und Wasser sollten einige cm Platz sein, damit die Tiere ausreichend Frischluft und Platz für die Eiablage haben. Bei der Aquariengestaltung muss darauf geachtet werden, dass sich die Tiere nicht einklemmen, denn sie können nicht rückwärts kriechen.

Meine Schnecken sind reinerbig blau. Als Besonderheit kommen bei dieser Schneckenart aber auch immer wenige Albinos pro Gelege heraus. Ich habe meist 97 % blaue Schnecken und 3 % weiße Albinos. Die Albinos sind besonders schön, da der Fuß mit glitzernden, leicht apricot farbigen Punkten versehen ist.

Die Farbunterschiede ergeben sich aus der Entfernung des Blitzes, es sind aber auch in echt sehr schöne blaue Exemplare:

Weiße und blaue Apfelschnecken

Blaue Apfelschnecken

Haltung & Vergesellschaftung:
Ich halte die Apfelschnecken in verschiedenen Aquarien bei 20 – 24 Grad (wetterabhängig). Spezielle Ansprüche an die Wasserwerte stellt sie nicht. Da die Tiere viel Kalzium zum Aufbau ihrer Häuschen benötigen, sollte das Wasser mittelhart bis hart sein (ph ab 7). Bei zu weichem Wasser (kalziumarm) kann eine Anreicherung mit Kalzium in Form von Muscheln, Kalkstein oder Pulver aus dem Fachhandel helfen.


Apfelschnecken kann man sehr gut in Gesellschaftsbecken oder zusammen mit Krebsen und Garnelen halten. Auch andere Schnecken (ausgenommen Raubschnecken) machen ihr nichts aus. Von der Vergesellschaftung mit Posthornschnecken sollte man absehen, da hier die Gefahr besteht, dass die Gelege der Posthornschnecken durch die Apfelschnecken dezimiert werden. Auch große Welse können ein Problem für Apfelschnecken darstellen, da sie gern am Haus der Schnecke raspeln.

Futter:
Als Allesfresser nehmen Apfelschnecken alle am Boden liegenden Sorten von Wels- und Garnelentabs, Fischfutter, Futterreste, Algen, Gemüse, abgestorbene Pflanzenteile und Aas an. Gesunde Pflanzen kann sie nicht fressen.  Meine Tiere lieben alle spirulina-haltigen Futtersorten und Welstabs.

Zucht & Allgemeines:
Die Pomacea cf. bridgesiii ist getrennt geschlechtlich, es gibt Weibchen und Männchen, die allerdings sehr schwer zu unterscheiden sind. Man muss dazu in eine kleine Öffnung sehen, die sich rechts am Übergang von Häuschen zum Schneckenkörper  befindet. Das ist nur mit etwas Aufwand und längerer, oft erfolgloser Warterei möglich. Daher gebe ich regelmässig 5-er Gruppen von Tieren ab, die ich vorher in ein separates Aquarium gesetzt habe. Dort sehe ich, ob es zu Paarungen und Eiablagen kommt und kann die Zuchtgruppe dann mit gutem Gewissen weitergeben. Wer ein größeres Aquarium hat, kann auch einfach mehrere Tiere nehmen und hat so auch automatisch beiderlei Geschlechter. Das Männchen begattet das Weibchen, die das Sperma speichern und so auch ohne Partner weitere Gelege produzieren kann. Die Schnecken beginnen ohne weiteres Zutun mit der Paarung, man kann sie aber auch mit leichtem Anheben der Temperatur, guter Nahrung und Vergrößerung des Luftraumes zwischen Wasser und Abdeckung stimulieren.

Zur Eiablage verlassen die Weibchen das Wasser, daher sollte das Aquarium unbedingt über eine Abdeckung verfügen. Die traubenartigen Gelege haben eine Größe von 80 – 200 Eiern. Je nach Temparatur und Luftfeuchtigkeit schlüpfen die kleinen Babyschnecken nach 1 - 2 Wochen und machen sich sofort auf den Weg ins Wasser.

Ich werde oft gefragt, ob man die Gelege entfernen und in einem separaten Behältnis besonders sicher aufziehen soll. Das halte ich aber nicht für nötig, denn die Schneckenweibchen haben sich meist einen passenden Ort für die Eiablage ausgesucht. Nur Gelege, die sehr Nahe an einer Neonröhre angebracht wurden, entferne ich und lege diese auf die Glasstreben des Aquariums. Ich achte darauf, dass die Gelege feucht und warm liegen, aber nicht nass werden und die Babyschnecken nach dem Schlupf ungehindert ins Wasser gelangen können.

Gelege einer Apfelschnecke nach 1 Tag

Gelege einer Apfelschnecke nach 3 Tagen

Gelege einer Apfelschnecke kurz vor dem Schlupf

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Raubschnecke - Anentome helena

Diese schöne Schneckenart eignet sich hervorragend zum Dezimieren ungewünschter Schneckenarten. Im Gegensatz zu Kugelfischen hat sie den Vorteil, dass sie bei Mangel an Futterschnecken ebenso an herkömmliches Trockenfutter geht und ihr dadurch offensichtlich kein Schaden entsteht. Ganz im Gegensatz zu Kugelfischen. Da die Anentome helena nur 1 – 2 Eier ablegt ist die Gefahr, dass diese Schnecke überhand nimmt und zur Plage wird, nicht gegeben.

raubschnecke

 
Herkunft: Asien, Indonesien, Java, Thailand
Endgröße: 28 mm lang, 15 mm breit
Temperatur: 18 - 28 Grad
Wasserwerte: bevorzugt mittelhartes Wasser
Zucht: 1 - 2 Eier im Wasser an Hartsubstrat
Geschlechtsmerkmale: getrennt geschlechtlich, optisch nicht erkennbar

Anentome helena sind aktiv und viel im Becken unterwegs. Sie bevorzugen Sand oder feinen Kies als Bodengrund, da sie sich zur Beutejagd auch gerne eingraben. Dann ragt nur noch das Maul und der Rüssel aus dem Sand. So wartet die Schnecke, bis sich ein Opfer nähert. Mit ihrem Rüssel greift sie in den Gehäuseeingang der Futterschnecke und frisst diese auf. Angeblich kann sie Futterschnecken und Gerüche auch mit ihrem faltbaren Rohr wahrnehmen oder der Schleimspur anderer Schnecken folgen um diese zu jagen. Den Nachwuchs der eigenen Gattung lässt sie aber unbehelligt.

Da ich die Tiere immer wieder in 2er Gruppen zusammenhängen sehe, denke ich dass man auch ohne Zuchtwunsch auf jeden Fall keine Tiere einzeln halten sollte.
 

Zucht:
Raubschnecken sind getrennt geschlechtlich und züchten ohne großes Zutun wenn ausreichend Nahrung vorhanden ist. Allerdings ist die Anentome helena keine sehr produktive Schneckenart. Sie heftet 1, maximal 2 Eier an hartes Substrat wie Aquarienscheiben, Filter oder Wurzeln. Die Eier sind relativ eckig und sehen aus wie kleine, milchige Kissen in die jeweils ein Ei eingebettet ist. Nach 3 – 4 Wochen schlüpft daraus ein relativ blasses Ebenbild der Mutterschnecke, das übrigens von den anderen Raubschnecken nicht gefressen wird. Zumindest habe ich noch nie ein leeres Häuschen eines Babys gefunden.

Mehr Bilder folgen in Kürze.


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Posthornschnecke blau und rot - Planorbella sp.

Die Posthornschnecke ist sehr pflegeleicht und für Anfänger absolut zu empfehlen. Sie geht nicht an gesunde Pflanzen und nutzt die Blätter nur zur Eiablage, was in meinen dicht bepflanzten Garnelenbecken sehr wichtig ist. Abgestorbene Pflanzenteile, Aas und Futterreste vertilgt sie zuverlässig und ist daher meine „kleine Gesundheitspolizei“ in allen Aquarien.

 

Posthornschnecke Planorbella sp.
Herkunft: Südamerika
Endgröße: ca. 2 cm Durchmesser
Temperatur: 18 - 28 Grad
Wasserwerte: 
sehr anpassungsfähig siehe Text
ph-Wert: sehr anpassungsfähig
Zucht: einfach, produktive Schneckenart
Geschlechter: Zwitter
Gelegegröße:
10 - 45 Eier, mehrere Gelege möglich
Ablageorte: Scheiben, Hartsubstrat, Blätter
Besonderheit: 
auch zur Selbstbefruchtung fähig
Pflanzenfresser:  
geht nur an abgestorbene Pflanzen

 

Generelles:
Posthornschnecken können ihre fadenförmigen Fühler nicht einziehen. Obwohl sie nicht wie andere Schnecken über einen Deckel verfügen, können sie kurze Trockenperioden überstehen, indem sie sich sehr weit in ihr Gehäuse zurückziehen. Gegen Medikamente wie Flubenol und ähnlichem erweisen sie sich als weitgehend resistent.

Haltung & Vergesellschaftung:
Die Haltung ist denkbar einfach, daher ist sie als Anfängerschnecke absolut geeignet. Ich halte die Posthornschnecke in meinen unbeheizten Garnelenbecken bei 18 – 24 Grad (wetterabhängig). Spezielle Ansprüche an die Wasserwerte stellt sie nicht, ein regelmäßiger Wasserwechsel sollte aber schon eingehalten werden. Da die Posthörnchen viel Kalk zum Aufbau ihrer Häuschen benötigen, sollte bei sehr weichem, Wasser  (kalziumarm) eine Zugabe  von Kalzium über Muscheln, Muschelgrit oder Kalksteine erfolgen.

Posthornschnecken kann man sehr gut in Gesellschaftsbecken oder zusammen mit Krebsen und Garnelen halten. Auch andere Schnecken (ausgenommen Raubschnecken) machen ihr nichts aus. Von der Vergesellschaftung mit Spitzschlammschnecken oder Apfelschnecken sollte man absehen, da hier die Gefahr besteht, dass die Gelege der Posthornschnecken dezimiert werden.

Futter:
Als Allesfresser stehen Futterreste, Algen, abgestorbene Pflanzenteile und Aas auf ihrem Speiseplan. An gesunden Pflanzen vergreift sie sich nur bei akutem Nahrungsmangel. Sie nimmt jedes Fertigfutter und fast jedes Gemüse an. Am liebsten mögen meine Tiere getrockneten Hokkaido-Kürbis, Welstabs und mein selbstgemachtes Garnelenfutter, da es hohe Anteile der 100%-igen Spirulina-Alge enthält.

Zucht & Allgemeines:
Von Zucht kann bei der Posthornschnecke eigentlich nicht die Rede sein, da sie sich ohne jedes menschliche Zutun vermehrt und je nach Verfügbarkeit von Futter in kurzer Zeit große Populationsdichten erreichen kann.

Die Posthornschnecken sind Zwitter, verfügen also sowohl über männliche als auch weibliche Keimzellen. Sie kann Sperma produzieren aber auch aufnehmen und ist sogar zur Selbstbefruchtung fähig. Allerdings liegt die Schlupfrate hier nur bei etwa 5 %.

Die geleeartigen Gelege beinhalten zwischen 10 – 45 Eier pro Paket und werden an Pflanzen oder an die Aquariumscheibe geklebt. Beim Schlupf sehen die Babyschnecken ihren Eltern in der Form ähnlich, haben aber noch fast keine Farbe. Als Jungtiere kann man dann die spätere Farbe schon an einer gescheckten Jungfärbung erkennen, die später komplett flächig gezeigt wird. Posthornschnecken gibt es in vielen Gehäuse- und Fußfarben. Sie ist die einzige europäische Schneckenart, deren Blut durch Hämoglobin rotgefärbt ist. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Gehäuse- und Fußfarben entstehen letztlich laufend neue Färbungen, die durch weiteres Selektieren verbessert werden können.

Posthornschnecken sind Lungenatmer, sie müssen zum Atmen an die Wasseroberfläche des Wassers gelangen. Sie kann auch kurze Zeit außerhalb des Wassers überleben, daher kann sie sowohl mit Wasser, als auch gut verschlossen in einem Beutel mit hoher Luftfeuchtigkeit versendet werden.

Blaue Posthornschnecken beim Fressen

Rote Posthornschnecke

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Mokka Turmdeckelschnecke

Turmdeckelschnecken sind wichtige Helfer im Aquarium. Im Gegensatz zu vielen anderen Schneckenarten durchwühlen sie den Bodengrund auf der Suche nach Futter- oder Pflanzenresten. Dadurch wird der Kies aufgelockert und Faulstellen werden verhindert. Auch liegengebliebenes Futter zwischen den Steinchen werden zielstrebig gefunden und so auch schlechte Wasserwerte durch verderbendes Futter oder Pflanzenreste verhindert. 

Mokka Turmdeckelschnecken vergreifen sich nicht an intakten Pflanzen. Bezüglich der Wasserwerte sind sie sehr anspruchslos. Da sie auch bei der Vergesellschaftung völlig problemlos sind, kann man sie sowohl zusammen mit Garnelen, als auch im Gesellschaftsaquarium in weichem, mittelhartem oder hartem Wasser halten.

Bei der Vergesellschaftung mit Krebsen kann es sein, dass der eine oder andere kleinere Krebs die Schnecken als leckeres Futter ansieht. Da sie aber einen engen Gehäuseeingang und ein sehr stabiles Gehäuse haben, stehen sie eher selten auf dem Speiseplan der meisten Krebse.

Mokka Turmdeckelschnecke - Melanoides tuberculata

Melanoides tuberculata - TDS

 

Wissenschaftlicher Name:  Melanoides tuberculata
Deutscher Name/Synonyme: Mokka Turmdeckelschnecke
Malayische/Malaiische Turmdeckelschnecke
Nadel-Kronenschnecke
Temperatur:  15-30 Grad
Größe:  bei mir bis 2 cm
Zucht: Lebendgebärende Schnecke, die sich über Jungfernzeugung
(Parthenogenese) vermehren kann

Kräftige, dunkle Färbung

 

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