Geschlechtsunterschiede Neocaridina
Obwohl es sich hier um Jungtiere handelt, kann man die Geschlechtsunterschiede doch schon deutlich erkennen: links das Weibchen, rechts das Männchen:
Obwohl es sich hier um Jungtiere handelt, kann man die Geschlechtsunterschiede doch schon deutlich erkennen: links das Weibchen, rechts das Männchen:
Die Red Fire Garnele ist wohl eine der bekanntesten und durch ihre attraktive Färbung auch eine der beliebtesten Anfängergarnelen. Aus der Familie der Neocaridina davidi (vorher heteropoda) Garnelen wurden auch die Farbvarianten „Sakura“ und „Yellow Fire“ gezüchtet. Auch blaue Varianten wurden mittlererweile daraus gezüchtet. Mittlererweile sind wohl auch schon die ersten tiefblauen Arten relativ erbfest. Ich habe mir vor Kurzem einen Stamm "Blue Dream" Garnelen von "Fisch und Heim" gekauft, über den ich in einem separaten Beitrag berichte.
Beim Kauf von Red Fire Garnelen sollte man darauf achten, farbige Tiere aus einem gut selektierten Stamm zu bekommen. Selektion bedeutet, dass der Züchter laufend die etwas farbloseren Tiere aussortiert hat. Demnach vermehren sich nur die farbigeren Tiere weiter und man erreicht einen guten Zuchtstamm. Denn auch aus gut gefärbten Weibchen können relativ farblose Babys hervorgehen, wenn der Stamm nicht erbfest ist und farblose Tiere bei der Zucht "mitmischen".
Wenn möglich empfehle ich, die Tiere selbst beim Züchter abzuholen. Hier hat man den Vorteil, dass man sich die Elterntiere ansehen und auch Krankheiten und Parasiten schon vor dem Kauf erkennen kann. Einsteigern in die Aquaristik empfehle ich auf folgende Fakten zu achten:
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Verhalten sich die Tiere der Tageszeit und arttypischen Verhaltensweise entsprechend? (Sind die Tiere aktiv und auf Futtersuche oder sitzen sie träge und starr herum?) |
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Sind in den Aquarien Tiere in verschiedenen Altersstufen zu sehen? (Daran erkennt man ob der Züchter auch wirklich Züchter ist und die Tiere nicht nur selbst zugekauft oder gar importiert hat) |
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Sind tote Tiere zu sehen? Wie reagiert der Verkäufer auf die Mitteilung, dass ein totes Tier im Aquarium ist? Tote Wirbellose sollten sofort aus dem Becken entfernt werden, da einige Krankheiten durch den Verzehr der toten Artgenossen weiter verbreitet werden können. |
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Sind Parasiten an den Tieren oder im Aquarium zu sehen? Beispiele für nervige Parasiten an den Tieren sind Saugwürmer, Kiemenwürmer. Im Aquarium sollte man auf nervige Mitbewohner wie z. B. Hydren (an Scheiben, Wurzeln und Pflanzen) oder auf Planarien im Kies achten. |
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Kann der Züchter eine passende Geschlechterverteilung anbieten? Ich würde beim Kauf von Garnelen darauf achten, dass die Männchen deutlich in der Unterzahl sind. So hat man mehr Chance auf viele Babys und hat den tollen Nebeneffekt, dass gerade bei Neocaridina Arten die Weibchen schöner gefärbt sind. |
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Sind die Aquarien artgerecht gestaltet und entsprechen die Wasserwerte den für diese Tierart geforderten Parametern? (Gerade Verkäufer die nur zukaufen oder importieren verkaufen die Tiere schnell wieder ab und machen sich daher oft nicht die Mühe, die Wasserwerte dementsprechend anzupassen. Dies kann später zu Problemen führen) |
Der Verkäufer sollte Fragen zu Zucht, Haltungsbedingungen und Fütterung beantworten können und auch die verwendeten Futtersorten benennen, damit man weiß was die Tiere bisher angenommen haben.
Natürlich handelt es sich bei der Red Fire Garnele um eine sehr pflegeleichte Garnele, die notfalls auch kleinere Pflegefehler übersteht und auch beim Futter nicht wählerisch ist. Auch sind diese Tiere extrem leicht zu züchten, daher wird man wohl selten an einen Verkäufer geraten der Red Fire importiert. Aber da es sich um eine Einsteigergarnele handelt, habe ich das Thema bewusst in diesen Beitrag aufgenommen, da er vermutlich hauptsächlich von Einsteigern gelesen wird. Und fast jeder der mit Red Fire Garnelen beginnt bekommt früher oder später den "Garnelenvirus" und wird sich auch bald nach anderen Garnelenarten umsehen...
Einsetzen ins Aquarium:
Der Transport der Tiere sollte dunkel und vor Hitze oder Kälte geschützt stattfinden. Am besten eignet sich hierzu natürlich eine Transportbox aus Styropor, aber auch mit einer schön gedämmten Kühltasche (ohne Kühlelemente natürlich) kann man die Tiere gut transportieren. Für den Fall dass die Tasche oder Box zu groß ist, sollte man ein Handtuch oder ähnliches herumwickeln und so verhindern, dass das Gefäß mit den Tieren beim Transport umkippt.
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Beleuchtung reduzieren (Bitte die Tiere während der Eingewöhnungsphase nicht zu starkem Licht aussetzen, das bereitet ihnen zusätzlich Streß). Falls die Tiere direkt beim Züchter abgeholt wurden, konnte man sie dort ja schon auf Plagegeister (Saugwürmer...) überprüfen. Tiere, die man per Versand erhalten hat, würde ich noch im Beutel prüfen, allerdings darauf achten so wenig wie möglich zusätzlichen Streß zu erzeugen. |
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Tiere mit dem Transportwasser in ein Gefäß geben. Das Gefäß sollte mindestens die doppelte Menge des Transportwassers ohne Probleme aufnehmen können. Ich verwende meist einen Eimer (10l). |
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Aquarienwasser tröpfchenweise über längeren Zeitraum zugeben, bis es sich mindestens verdoppelt (besser wäre verdreifacht) hat. Hierzu eignet sich ein Luftschlauch mit Regulierung (Klemme, Ventil...) oder ein Infusionsschlauch aus der Apotheke. Diese haben den Vorteil, dass die Tropfenmenge stufenlos und sehr einfach reguliert werden kann. |
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Nun werden die Tiere ohne das Transportwasser ins Aquarium umgesetzt. Ich mache dies bei stark reduzierter Beleuchtung und lasse den Tieren danach auch ein paar Stunden Zeit, bevor ich sie wieder der vollen Beleuchtung aussetze, Gefüttert wird am Tag des Transports nicht mehr. |
Red Fire Garnelen gibt es mit und ohne den hell abgesetzten Rückenstrich. Nur Weibchen zeigen diesen hellen Streifen durchgehend entlang des gesamten Körpers. Allerdings wird der Rückenstrich nicht an alle weiblichen Tiere weiter vererbt. Um einen erbfesten Stamm mit Rückenstrich zu erhalten ist einiges an Selektion nötig. Ebenso kann man natürlich auf Tiere ohne Rückenstrich selektieren, wenn man das schöner findet.
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Herkunft: | Asien, Japan, Taiwan |
Endgröße Männchen: | 20 mm |
Endgröße Weibchen: | 25 mm |
Temperatur: | 18 - 28 Grad |
Gesamthärte: | < 25 ° sehr anpassungsfähig |
Karbonathärte: | 4 - 15 ° sehr anpassungsfähig |
ph-Wert: | 6 - 7,8 optimal zwischen 6 und 7 |
Fortpflanzungstyp: | spezialisierter Fortpflanzungstyp |
Zucht: | einfach, produktive Garnelenart |
Die Weibchen der Red Fire sind intensiv gefärbt, während die Männchen deutlich blasser sind. Nur die Weibchen können einen breiten, durchgehenden Rückenstrich zeigen. Wie bei allen Neocaridina Arten ist die Körperform der Red Fire Weibchen viel stämmiger und rundlicher als die der Männchen. Ihr Panzerschild am Kopf (Carapax) ist gewölbt und weiter nach unten gezogen, während es·beim Männchen· relativ gerade verläuft. Auch die deutlich·größeren Bauchtaschen unter dem Hinterleib des Weibchens. sind ein auffälliges Unterscheidungsmerkmal. Bei den artverwandten Sakura Garnelen konnte ich ein· Bild mit direkter Vergleichsmöglichkeit der Geschlechtsunterschiede anfertigen, auf dem ihr diese Merkmale gut vergleichen könnt. Es handelt sich aber noch um junge, noch nicht ausgefärbte Tiere. Das grüne Futterstück in der Mitte ist übrigens mein selbstgemachtes Garnelenfutter, das macht aus ganz normalen Garnelen "Models": links das Weibchen, rechts das Männchen.
Red Fire Garnelen sind sehr anspruchslos und anpassungsfähig. Daher sind diese Garnelen auch für Anfänger problemlos geeignet. Die Garnelen züchten ohne weiteres Zutun des Halters. Als Anfangsbestand empfehle ich mindestens 10 Stück, dann kann man auch sicher sein, auf jeden Fall ausreichend Tiere aus beiden Geschlechtern zu haben.
Mein erstes Red Fire Aquarium war eine 60 cm Aquarien Kombination, die ich mit einem Hamburger Mattenfilter und einem dahinter geschalteten Außenfilter nachgerüstet habe. Das Ansaugrohr des Filters habe ich garnelensicher mit einer EHEIM Filterpatrone (2052) geschützt. Selbstverständlich könnte anstatt eines Außenfilters auch eine einfache kleine Kreiselpumpe verwendet werden, das war mir aber nach anfänglichen Versuchen wegen der vielen kleinen Garnelenbabys zu unsicher.
Garnelen vertragen kein Kupfer, daher sind kupferhaltige Medikamente und Dünger hier tabu. Statt eines Düngers verwende ich Bio-CO2-Anlagen, die für guten Pflanzenwachstum sorgen und außerdem den ph-Wert ganz leicht senken. Sie sind sehr günstig in der Anschaffung und extrem billig im weiteren Betrieb. Auch beim Dünge-Bodengrund bitte unbedingt berücksichtigen, dass dieser üblicherweise Kupfer enthält. Bei einem Wasserwechsel oder bei Beckenumgestaltung kann das ins Wasser gelangen. Ein Bodengrund ohne Kupfer ist "Sera floredepot".
Anfangs habe ich hauptsächlich Fertigfutter aus dem Handel sowie hin und wieder Gemüse verfüttert, war aber damit auf Dauer nicht zufrieden. Meiner Meinung nach war das Futter die Ursache für die Häutungsprobleme, die ich mit sensibleren Arten wie Red Bee anfangs hatte. Seitdem stelle ich mein Garnelenfutter selbst her und habe so Einfluss auf Proteingehalt und Qualität des Futters. Ich verwende dafür besonders hochwertiges Spirulina aus dem Bereich der Nahrungsergänzungsprodukte für Menschen sowie weitere hochwertige Zusatzstoffe. Meine Garnelen "fliegen" auf das Futter und auch die Krebse, Welse und Schnecken lieben es. Das hat den Vorteil, dass man die Tiere mit dem Futter super anlocken und beobachten kann.
Neben meinem selbstgemachten Garnelenfutter füttere ich verschiedenste Gemüsesorten (Erbsen, Spinat, Zucchini), getrocknete Brennesseln, Artemia, getrockneten Hokkaido-Kürbis·oder seltener mal auch ausgewählte Fertigfuttersorten von Dennerle, Tropical, SAK, Peters Laden, Söll etc. Natürlich·nehmen die Tiere auch Blätter (bevorzugt Esskastanie, Obstbaumblätter, Eiche, Walnuss, Seemandelbaumblätter)·als Futter an. Es sollte immer genug Mulm und·Laub·im Becken sein, damit Babys und Jungtiere Futter und Verstecke finden. Im hinteren und somit nicht sichtbaren Aquarienbereich gebe ich 1x wöchentlich 1 Teelöffel meiner Spezialmischung aus Heilerde, Spirulinapulver, Montmorillonit, Astaxanthin etc. zu. Falsche Fütterung oder Überfütterung macht sich oft mit Häutungsproblemen bemerkbar und führt meist zum Tod der Tiere. In Aquarien mit geringem Garnelenbestand reicht es völlig aus, alle 2-3 Tage zu füttern. Aber ich kenne das natürlich: jeder meint es· gut mit den Tieren und füttert gerne. Falls tägliche Fütterung gewünscht wird, bitte unbedingt auf geringe Futtermengen und hochwertiges, proteinarmes Futter achten. Das heißt also: viel Gemüse, wenig Fertigfutter und hochwertiges, am Besten selbst angefertigtes Futter bei dem man· beeinflussen kann, wie hoch der tierische Bestandteil ist.
Die Tiere brauchen wirklich nicht viel, das schätzt man besonders am Anfang immer falsch ein. Bei vielen Garnelenarten kann man den Darm entlang des Körpers aber sehr gut sehen und wird schnell merken, dass dieser auch bei sparsamer Fütterung immer voll ist. Anfängern würde ich auf jeden Fall empfehlen, Schnecken als Futterverwerter für die zuviel gefütterten Reste einzusetzen und sichtbare Futterreste auf jeden Fall nach ein paar Stunden zu entfernen.
Die Genügsamkeit der Tiere ist besonders im Urlaub optimal. Auch 2 Wochen Urlaub sind mit einer schönen Portion Laub problemlos zu überbrücken. Hierzu wird Herbstlaub trocken gesammelt und vor dem Einbringen ins Aquarium mit kochendem Wasser übergossen. Ein paar Minuten ziehen lassen und danach kurz mit sauberem, kaltem Wasser abspülen, dann kann das Laub ins Aquarium gegeben werden. Durch das Überbrühen sinkt es sofort ab und dient als Futter und Versteckmöglichkeit für die Tiere.
Neben der Unverträglichkeit von kupferhaltigen Wasserzusätzen (Medikamenten, Düngern) liegt der wohl bedeutendste Unterschied zwischen der Haltung von Garnelen und der Haltung von Fischen in der Aquarienreinigung. Bei Fischhaltung achtet man immer darauf, den Bodengrund frei von Mulm zu halten und saugt den Mulm daher regelmäßig beim Wasserwechsel mit Mulmglocken ab. In Garnelenaquarien muss man diesen Mulm unbedingt im Becken belassen, da dieser als Nahrungsgrundlage dient. Das ist wohl einer der häufigsten Anfängerfehler in der Haltung von Garnelen. Falls der Mulm optisch stört, kann man ihn ja mit leichter Wasserströmung in den hinteren Bereich des Aquariums bewegen.
Die Garnelenweibchen bilden den Laich im Nackenbereich. Auf diesem Bild kann man den gelben Eifleck gut erkennen:
Nach ca. 4 Wochen sind die Eier herangereift. Nun häutet sich das Weibchen (vermehrt nach einem Wasserwechsel) und gibt Pheromone (Sexuallockstoffe) ans Wasser ab. Die Männchen "fliegen" auf diesen Stoff und schwimmen auf der Suche nach dem Weibchen wie wild kreuz und quer durchs Becken. Man bezeichnet das auch als Paarungsschwimmen. Spürt ein Männchen das paarungsbereite Weibchen auf, hält es sich im Nackenbereich des Weibchens fest und wartet den geeigneten Moment für die Begattung ab. Dann heftet er mit seinen Endopoden (Begattungsorgane am ersten Schwimmbeinpaar) die Samenpakete in der Nähe der Geschlechtsöffnung des Weibchens an. Kurz darauf presst das Weibchen die Eier mit krümmenden Bewegungen in die Bauchtaschen ihres Hinterleibes. Dabei lösen sich die geleeartigen Samenpakete auf und es kommt zur Befruchtung der Eier. Die Eier bleiben nun bis zum Schlupf der Jungtiere in den Bauchtaschen. Um Verpilzen zu verhindern, wedelt das Weibchen regelmäßig mit den Schwimmbeinen Frischwasser/Sauerstoff zu. Je nach Muttertier kann die Farbe der Eier stark variieren. Manche Weibchen haben eher braune, andere eher gelbliche oder grünliche Eier. Anfangs sind die Eier noch komplett gefärbt, im weiteren Verlauf der Tragezeit werden sie immer durchsichtiger und ab ca. der 3. Woche kann man die ungeborenen Babys in den Eiern erkennen. Nach dem Schlupf sind die ca. 1,5 mm kleinen Garnelen fast vollständig entwickelte Miniaturausgaben der Elterntiere. Das Weibchen fängt schon während des Eiertragens wieder an neuen Laichansatz zu bilden. Die Babys sind anfangs noch etwas blass, jedoch sonst schon perfekte Miniaturausgaben ihrer Eltern.
Zum Schluss noch ein Bildvergleich zwischen einer superrot gefärbten Red Fire und einer Sakura. Leider kein sehr gelungenes Bild, aber man sieht doch, dass es einen starken Unterschied in der Deckung der Färbung gibt:
Man geht davon aus, dass es sich bei der Sakura Garnele um eine Hochzuchtform der beliebten Red Fire / Red Cherry Garnele handelt. Beim Kauf sollte man darauf achten, Tiere aus einer guten Selektionszucht zu bekommen. Das bedeutet, dass der bisherige Züchter laufend Selektion betrieben und die etwas farbloseren Tiere aussortiert hat. Denn auch aus deckend gefärbten Weibchen können relativ farblose Babys hervorgehen, wenn der Stamm nicht erbfest ist und weniger gut gefärbte Tiere "mitmischen".
Ich hatte Glück und konnte eine Gruppe Nachzuchten der Championatssieger des 1. internationalen Garnelen Championats in Hannover bekommen. Die geschlechtsreifen Weibchen sind deckend gefärbt und man muss kaum selektieren, da die Jungtiere fast ausschließlich Sakura Qualität haben. Sie haben keinen Rückenstrich.
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Herkunft: | Asien, Japan, Taiwan |
Endgröße Männchen: | 20 mm |
Endgröße Weibchen: | 25 mm |
Temperatur: | 18 - 28 Grad |
Gesamthärte: | < 25 ° sehr anpassungsfähig |
Karbonathärte: | 4 - 15 ° sehr anpassungsfähig |
ph-Wert: | 6 - 7,8 optimal zwischen 6 und 7 |
Zucht: | einfach, produktive Garnelenart |
Fortpflanzungstyp: | spezialisiert, fertige Jungtiere |
Die Weibchen sind wie bei allen mir bekannten Neocaridina Arten viel intensiver gefärbt als die Männchen. Im Fall der Sakura haben die Weibchen eine deckende Färbung wie lackiert und ihr Körperbau ist kräftiger und rundlicher als bei den Männchen. Außerdem ist das Panzerschild des Kopfes (Carapax) gewölbt und weiter nach unten gezogen, während es beim Männchen relativ gerade verläuft. Auffällig sind auch die deutlich größeren Bauchtaschen unter dem Hinterleib des Weibchens. All diese Unterschiede kann man besonders gut auf diesem leider etwas unscharfen Bild erkennen - links ein Weibchen, rechts ein Männchen. Beide Tiere sind leider noch sehr jung und daher noch nicht komplett ausgewachsen und ausgefärbt:
Die Haltung und Zucht von Sakura Garnelen ist extrem einfach, daher sind sie auch für Anfänger problemlos geeignet. Als geeigneter Anfangsbestand bei Garnelen gelten mindestens 10 Stück, dann kann man auch sicher sein Tiere aus beiden Geschlechtern zu haben. Ich würde generell darauf achten, deutlich mehr Weibchen als Männchen zu erhalten. Zum einen sind die Weibchen einfach schöner gefärbt, zum anderen hat man damit einfach eine größere Chance auf viele Babys.
Zu Beginn habe ich alle meine Garnelen in 60er Komplett-Sets gehalten und gezüchtet. Alle Aquarien waren mit einem Hamburger Mattenfilter sowie einem Außenfilter nachgerüstet. Das Ansaugrohr des Außenfilters hatte ich garnelensicher hinter dem HMF versteckt. Um auch Babys zu schützen, die evtl. in den Bereich hinter der Matte gelangen könnten, hatte ich außerdem eine runde EHEIM Filterpatrone (wie z. B. Art. 2052) über den Filterkorb gesteckt. Mittlererweile habe ich meine Anlage so stark erweitert, dass ich die Außenfilter gegen einen Kompressor mit Ringleitung getauscht habe. Anstatt der Außenfilter ist nun jeder Hamburger Mattenfilter (HMF) mit einem tschechischen Luftheber bestückt. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Lösung, besonders da der Kompressor immer noch Ressourcen hat und ich daher auch kurzfristig zusätzliche Notfall- oder Baby-Becken aufstellen kann, ohne mehr Strom zu verbrauchen. Außerdem bin ich extrem flexibel in der Größe der Aquarien und habe mittlererweile die verschiedensten Aquariengrößen im Einsatz.
Für die Pflanzen verwende ich keinerlei Dünger, da mein Augenmerk sowieso nicht mehr auf der Bepflanzung sondern auf den Tieren liegt. Früher habe ich selbstgebaute Bio-CO2-Anlagen verwendet und hatte damit immer schöne Pflanzen. Für mich die billigste und sicherste Lösung für dicht bepflanzte Garnelenaquarien, da fast alle Dünger Kupfer enthalten und daher für Garnelen tödlich sein können. Bitte auch beim Dünge-Bodengrund berücksichtigen, dass dieser üblicherweise Kupfer enthält, das bei einem Wasserwechsel oder bei Beckenumgestaltung ins Wasser gelangen kann.
Seit einige Jahren stelle ich selbst Garnelenfutter her, da das handelsübliche Futter oft nur einen sehr geringen und minderwertigen Spirulina-Anteil sowie zu viel Protein enthält. Zu proteinreiche Ernährung resultiert oft in Häutungsproblemen und führt meist zum Tod der Garnele. Für meinSpirulinafutter verwende ich 100-iges reines Spirulinapulver aus dem Bereich der Nahrungsergänzungsprodukte für Menschen. Die Garnelen, Krebse, Welse und Schnecken lieben mein Futter. Das hat den Vorteil, dass man die Tiere mit dem Futter super anlocken und beobachten kann. Das Rezept für mein Garnelenfutter findet ihr in einem anderen Beitrag.
Neben meinem Spirulinafutter füttere ich verschiedene Gemüsesorten (eingeweichte Erbsen, überbrühten Spinat, Zucchini), getrocknete Brennesseln, Artemia, Hokkaido-Kürbis·(getrocknet sehr gut haltbar) und etwas seltener auch ausgewählte Fertigfuttersorten von Dennerle, Tropical, SAK, Peters Laden, Söll etc. 1x wöchentlich gebe ich außerdem 1 Teelöffel meiner Spezialmischung aus Heilerde, Spirulinapulver, Montmorillonit, Astaxanthin etc. zu. In jedes Aquarium gebe ich außerdem auch getrocknetes Laub, bevorzugt von Obst- oder Nussbäumen aber auch einheimische Sorten wie Buche, Eiche, Ahorn, Kastanie, Esskastanie etc. Es sollte immer genug Mulm und·Laub·im Becken sein, damit Babys und Jungtiere Futter und Verstecke finden. Falsche Fütterung oder Überfütterung macht sich oft mit Wasserproblemen oder Häutungsproblemen bemerkbar und führt oft zum Tod der Tiere. Normalerweise müsste man in Aquarien mit Algen und etwas Laub gar nicht füttern. Besonders im Urlaub ist das sehr praktisch. Aber die meisten Aquarianer füttern natürlich gerne. Falls täglich gefüttert wird, muss man unbedingt auf geringe Futtermengen und hochwertiges, proteinarmes Futter achten. Also viel Gemüse, wenig Fertigfutter und hochwertiges, am Besten selbst angefertigtes Futter bei dem man· beeinflussen kann, wie hoch der tierische Bestandteil ist.
Die Weibchen bilden den Laich im Nackenbereich. Nach ca. 4 Wochen sind die Eier herangereift und das Weibchen häutet sich (Reifehäutung). Dies geschieht oft nach einem Wasserwechsel. Nach der Häutung gibt sie Pheromone (Sexuallockstoffe) ans Wasser ab, die die Männchen anlocken. Auf der Suche nach dem Weibchen schwimmen die Männchen wie wild kreuz und quer durchs Becken. Man bezeichnet dies als Paarungsschwimmen. Hat ein Männchen das betreffende Weibchen aufgespürt, versucht es sich im Nackenbereich des Weibchens festzuhalten und wartet dort den geeigneten Moment für die Begattung ab. Dann heftet er mit seinen Endopoden (Begattungsorgane am ersten Schwimmbeinpaar) die Samenpakete in der Nähe der Geschlechtsöffnung des Weibchens an. Danach presst das Weibchen die Eier mit krümmenden Bewegungen in die Bauchtaschen ihres Hinterleibes. Dabei lösen sich die geleeartigen Samenpakete auf und es kommt zur Befruchtung der Eier. Die Eier bleiben nun bis zum Schlupf der Jungtiere in den Bauchtaschen. Um Verpilzen zu verhindern, wedelt das Weibchen regelmäßig mit den Schwimmbeinen Frischwasser/Sauerstoff zu. Anfangs sind die Eier stärker gefärbt, um Lauf der Tragezeit werden sie nach und nach immer durchsichtiger und ab ca. der 3. Woche kann man bei genauem Hinsehen schon die Babys in den Eiern erkennen. Beimm Schlupf sind die ca. 1,5 mm kleinen Garnelen vollständig entwickelte Miniaturausgaben der Elterntiere, nur die Färbung ist noch etwas blass. Schon während des Eiertragens fangen die Weibchen damit an, neuen Laichansatz zu bilden.
Yellow Fire Garnelen Stämme gibt es mit und ohne den auffälligen, neongelben Rückenstrich. Tiere mit diesem knalligen Rückenstrich nennt man "Yellow Fire Neon". Wie bei den Red Fire und Sakura Garnelen kann man die Farbintensität seiner Zuchtgruppe durch laufende Selektion um ein Wesentliches verbessern. Da der Rückenstrich nur an wenige Nachkommen vererbt wird, ist eine ständige und langwierige Selektion nötig, um einen Stamm mit erbfestem Rückenstrich zu erreichen.
Ich habe derzeit 2 Zuchtgruppen - eine davon mit schönem, farbintensiven Gelb ohne Rückenstrich und eine Gruppe mit nahezu erbfestem Rückenstrich, der besonders knallig und neongelb ausfällt. Hier eine Gegenüberstellung, leider sehr schlecht fotografiert:
Wissenschaftlicher Name: | Neocaridina davidi var. yellow |
Deutscher Name / Synonyme: | Gelbe Garnele, Yellow Fire Garnele, Yellow Fire Neon |
Herkunft: | Japan, Taiwan, Asien |
Endgröße Männchen: |
20 mm |
Endgröße Weibchen: | 25 mm |
Temperatur: | 18 - 28 Grad |
Gesamthärte: | < 25 ° sehr anpassungsfähig |
Karbonathärte: | 4 - 15 ° sehr anpassungsfähig |
ph-Wert: | 6 - 7,8 optimal zwischen 6 und 7 |
Zucht: | einfach, sehr produktive Garnelenart |
Fortpflanzungstyp: | spezialisiert, fertige Jungtiere |
Wie bei allen mir bekannten Garnelen der Gattung Neocaridina sind die Weibchen intensiv gefärbt, während die Männchen deutlich blasser sind. Im Fall der Yellow Fire Neon haben nur die Weibchen einen durchgehenden Rückenstrich. Die Männchen haben diesen entweder gar nicht, oder nur im Nackenbereich in angedeuteter Form. Die Körperform der Weibchen ist stämmiger und rundlicher und das Panzerschild des Kopfes (Carapax) ist gewölbt und weiter nach unten gezogen, während es beim Männchen relativ gerade verläuft. Auffällig sind auch die deutlich größeren Bauchtaschen des Weibchens, in denen sie ihre Eier austrägt. Bei den artverwandten Sakura Garnelen konnte ich ein Bild mit guter Vergleichsmöglichkeit dieser Geschlechtsunterschiede machen. Da die Yellow Fire derselben Gattung angehören, könnt ihr dieses Bild als Vergleich verwenden: Bild öffnen... Ich versuche in Kürze auch ein passendes Bild zu den Geschlechtsunterschieden der Yellow Fire und Yellow Fire neon zu machen.
Yellow Fire Garnelen sind sehr anspruchslos in der Haltung und züchten ohne großes Zutun. Daher sind es ideale Anfängergarnelen. Als Anfangsbestand empfiehlt sich eine Gruppe von 10 Stück, bei der die Männchen deutlich in der Unterzahl sind. Dann hat man eine größere Chance auf Babys und die Weibchen werden von den Männchen nicht so bedrängt.
Meine Yellow Fire Garnelen halte und züchte ich in 60er Komplett-Sets (gekauft bei Freßnapf für 39,99 Euro - Stand Januar 2010), die ich mit einem Hamburger Mattenfilter nachrüste. Früher habe ich die HMF mittels Außenfilter betrieben und das Ansaugrohr des Außenfilters garnelensicher hinter dem HMF versteckt. Um auch Babys zu schützen die hinter die Matte krabbeln, habe ich eine runde EHEIM Filterpatrone (wie z. B. Art. 2052) über den Filterkorb gesteckt. Mittlererweile habe ich meine Anlage aber so stark erweitert, dass ich alle Außenfilter gegen einen Kompressor mit Ringleitung getauscht habe. Anstatt eines Außenfilters ist nun jeder Hamburger Mattenfilter (HMF) mit einem tschechischen Luftheber bestückt. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Lösung, besonders da der Kompressor immer noch Ressourcen hat und ich daher auch kurzfristig zusätzliche Notfall- oder Baby-Becken aufstellen kann, ohne mehr Strom zu verbrauchen. Außerdem bin ich extrem flexibel in der Größe der Aquarien und habe mittlererweile die verschiedensten Aquariengrößen im Einsatz.
Statt eines Düngers verwende ich nur Bio-CO2-Anlagen, die für super Pflanzenwuchs sorgen und außerdem den ph-Wert ganz leicht senken. Eine billige und sichere Lösung für dicht bepflanzte Garnelenaquarien, da die meisten Dünger Kupfer enthalten und daher für Garnelen tödlich sein können. Auch beim Einbringen von Dünge-Bodengrund prüfen, ob dieser Kupfer enthält, das bei einem Wasserwechsel oder bei Beckenumgestaltung ins Wasser gelangen kann. Ein Beispiel für einen Bodengrund ohne Kupfer ist "Sera floredepot". Pflanzen müssen unbedingt vor dem Einbringen ins Aquarium einige Tage wässern, da diese oft massiv mit Düngern belastet sind. Während des Wässerns muss das Wasser mehrfach gewechselt werden.
Meiner Meinung nach ist das im Handel angebotene Garnelenfutter nur bedingt geeignet, da es zu proteinreich ist und in einigen Fällen unnötige Lockstoffe enthält. In meinem Rezept verwende ich 100-iges Spirulina wie es auch als Nahrungsergänzungsprodukt für Menschen eingesetzt wird. Da sowohl Garnelen, als auch Schnecken und Krebse das Futter lieben, kann man die Tiere damit super anlocken und beobachten. Das Rezept findet ihr hier... Falls ihr es lieber fertig beziehen wollt, schaut einfach hier... Bitte beachten, dass Garnelen nicht viel Futter brauchen, besonders da ja sowieso Mulm und Laub im Becken sein sollte. Einer der häufigsten Anfängerfehler und häufig die Ursache für Garnelensterben ist falsche Fütterung und Überfütterung. Das macht sich oft mit Häutungsproblemen bemerkbar und führt meist zum Tod der Tiere. In kleinen Aquarien mit geringem Garnelenbestand reicht es völlig aus, alle 2-3 Tage zu füttern. Falls tägliche Fütterung gewünscht wird, bitte unbedingt auf geringe Futtermengen und hochwertiges, proteinarmes Futter achten. (Viel Gemüse, gutes proteinarmes Garnelenfutter).
Auf meiner Futterliste stehen daher verschiedene Gemüsesorten (Hokkaido, Erbsen, Spinat, Zucchini), getrocknete Brennesseln, Artemia, getrockneter Hokkaido-Kürbis oder seltener mal auch Fertigfutter von ausgewählten Firmen (Dennerle, Tropical, SAK, Söll, JBL...). Und natürlich nehmen die Tiere auch Blätter (bevorzugt Esskastanie, Kirsche, Apfel, Eiche, Walnuss, Seemandelbaumblätter) als Futter an. Wie bei allen Garnelen sollte immer genug Mulm und Laub im Becken sein, damit Babys und Jungtiere immer genug Futter und Verstecke finden.
Bei den Yellow Fire Weibchen erkennt man den Eiansatz deutlich im Nackenbereich. Dort reifen die Eier ca. 4 Wochen lang heran. Sobald sie reif sind, häutet sich das Weibchen und gibt Pheromone (Sexuallockstoffe) ans Wasser ab. Dies geschieht auch oft nach einem anregenden Wasserwechsel. Die Männchen "fliegen" auf diesen Lockstoff und schwimmen auf der Suche nach dem Weibchen kreuz und quer durchs Becken. Das wird auch als Paarungsschwimmen bezeichnet. Hat ein Männchen ein paarungsbereites Weibchen aufgespürt, versucht es sich im Nackenbereich des Weibchens festzuhalten und wartet dort den geeigneten Moment für die Begattung ab. Er verfügt über Endopoden, das sind Begattungsorgane am ersten Schwimmbeinpaar. Damit heftet er seine Samenpakete in die Nähe der Geschlechtsöffnung des Weibchens. Kurze Zeit später presst das Weibchen mit krümmenden Bewegungen die Eier in ihre Bauchtaschen im Hinterleib. Dabei lösen sich die geleeartigen Samenpakete auf und es kommt zur Befruchtung der Eier. Die Eier bleiben nun bis zum Schlupf der Jungtiere in den Bauchtaschen. Um ein Verpilzen der Eier zu verhindern, wedelt das Weibchen dauernd mit den Schwimmbeinen Frischwasser/Sauerstoff zu. Anfangs sind die Eier kräftig gefärbt, werden aber mit zunehmender Entwicklung durchsichtiger und ab der 3. Woche kann man die ungeborenen Babys in den Eiern erkennen. Nach dem Schlupf sind die ca. 1,5 mm kleinen Garnelen vollständig entwickelte Miniaturausgaben der Elterntiere, nur die Färbung ist noch sehr blass. Schon während das Weibchen die Eier austrägt beginnt sie damit, neuen Laichansatz zu bilden.
Seit Ende Februar 2012 halte und züchte ich auch Kardinalsgarnelen (Caridina dennerli) in meiner Anlage. Die Gruppe bestand anfangs aus 24 adulten Kardinalsgarnelen. In der Nacht zum Karsamstag (06-07.04.2012) haben mir meine Kardinalsgarnelen eine traumhafte Kinder-Überraschung bereitet und ich konnte insgesamt 14 Babys zählen und zum Teil auch fotografieren. Damals habe ich außerdem mindestens 5 weitere tragende Tiere entdeckt. Bei der Zählung am 16.10.2012 hatte ich zwar einige der ursprünglichen Tiere wie es schien aus Altersgründen verloren, allerdings hatte ich extrem viele Babys und Jungtiere in allen Größen und hatte bis dahin auch schon mindestens 100 Tiere abgegeben. Und auch weiterhin läuft die Nachzucht super. Am 18. Mai 2013 habe ich mindestens 18 tragende Tiere gezählt, dazu Unmengen an Halbwüchsigen und adulten Tieren. Allerdings habe ich im Moment eher weniger Babys unter 7 mm, aber das wird sich Dank der 18 tragenden Garnelen ja bald ändern :-)
Hier der Steckbrief zu dieser Inselschönheit:
Hier ein leider etwas unscharfes Bild eines kleinen Kardinalsgarnelen-Babys - so ein hübsches Funkelsternchen:
Kardinalsgarnelen sind deutlich schlanker und graziler als andere Zwerggarnelen-Arten. Und es besteht ein weiterer prägnanter Unterschied: sie bewegen sich fast ausschliesslich laufend (vorwärts, rückwärts und auch seitwärts) durchs Becken und schwimmen eher selten. Die weißen oder leicht bläulichen Punkte heben sich stark von der Grundfarbe ab, die von hellem Rot über Weinrot bis zu tiefem Schwarz-Rot gehen kann. Die weißen Scheren sind ein weiteres Highlight, sie stechen vom restlichen Körper ab und sind unermüdlich und flink auf Futtersuche.
Wissenschaftlicher Name: | Caridina dennerli |
Deutscher Name / Synonyme: | Kardinalsgarnele |
Herkunft: | Sulawesi, endemisch im Matano-See |
Endgröße Männchen: |
20 mm |
Endgröße Weibchen: | 20 mm |
Temperatur: | ca. 27 - 30 Grad |
Zucht: | 15 - 20 Eier |
Fortpflanzungstyp: | spezialisiert, fertige Jungtiere |
Ich hatte bereits früher Kardinalsgarnelen, die ich zwar vermehren, aber leider nicht dauerhaft halten konnte. Das führe ich auf schlechtere Hälterungsbedingungen zurück, da es damals noch kein Sulawesi-Mineral-Salz zur Aufbereitung des Wassers gab. Aber darauf gehe ich weiter unten detaillierter ein.
Die Kardinalsgarnele stammt von Sulawesi (Indonesien) und kommt dort endemisch nur im Matanosee vor. Bei den Seen auf Sulawesi handelt es sich um sehr saubere und keimarme Gewässer. Diese Wasserwerte wurden von Frank und Carsten Logemann auf ihrer Reise 2008 im Matanosee gemessen: (vielen Dank dafür!)
Leitwert: | unter 230 |
ph-Wert: | ca. 8,6 |
Gesamthärte: |
7° |
Karbonathärte: | 5° |
Temperatur: | 29 Grad |
Zum Aufbau meines Sulawesi-Projekts habe ich ein Aquarium verwendet, das bereits seit Jahren läuft. Die Filterung erfolgt mittels tschechischem Luftheber hinter einem Hamburger Mattenfilter (schwarze Filtermatte rechts im Bild). Als Rückwand habe ich eine Makrolon-Platte mit lebensmitteltauglichem Silikon bestrichen und Lavasteine aufgeklebt. Diese Rückwand dient den Garnelen als Rückzugsmöglichkeit und bietet jede Menge Weidefläche für die kleinen, aktiven Aufwuchsfresser. Als Kies habe ich Dennerle Kies verwendet. Das war aber eher Zufall, da dieser Kies schon im Aquarium vorhanden war und ich sicher sein konnte, dass er keine schädlichen Stoffe abgibt und sich schon jede Menge nützliche Bakterien dort angesammelt hatten. Ich wollte ja nicht, dass meine Kardinalsgarnelen einem Nitrit-Peak zum Opfer fallen...
Das Wasser bereite ich mit einem speziell für Sulawesi-Garnelen hergestellten Salz auf. Ich verwende das Sulawesi Mineral 8,5 von SALTYSHRIMP und bin damit sehr zufrieden.
Das Sulawesi Mineral 8,5 wurde nach wissenschaftlicher Analyse der Seen des Maliliseen-Systems auf Sulawesi entwickelt und dient der Aufhärtung von Osmosewasser, Regenwasser und vollentsalztem Wasser. Es ist nicht so gut wasserlöslich wie das Sulawesi Mineral 7,5 aber mit einem bisschen Aufwand erreicht man eine nahezu identische Wasserzusammensetzung wie sie im Towutisee vorzufinden ist, mit entsprechend hohem pH-Wert von ca. 8,5. Die Kardinalsgarnele stammt zwar aus dem Matanosee, aber da ich plane auch Harlekingarnelen zu pflegen, habe ich mich gleich für das höherwertige Salz entschieden, das ich dann für beide Arten verwenden kann.
Zur Aufbereitung des Wechselwassers mit Sulawesi Mineral 8,5 gehe ich wie folgt vor:
Ich löse das Salz in Osmosewasser außerhalb des Aquariums auf. Da ich bei jedem Wasserwechsel ziemlich genau dieselbe Menge Wasser wechsle, weiß ich schon in etwa wie viel Salz ich hierzu benötige. Diese Salz gebe ich in ein schmales Glas (Longdrink-Glas o. ä.). Dann erhitze ich Osmosewasser im Wasserkocher bis knapp an den Siedepunkt (nicht kochen lassen) und fülle das Glas zu etwa einem guten Drittel. Zum Auflösen verwende ich einen relativ starken Milchaufschäumer. Ich stelle ihn einfach in das Glas und lasse ihn etwa 15 Minuten laufen. In dieser Zeit bereite ich die benötigte Menge Wechselwasser in einer Wanne vor. Hierzu verwende ich Osmosewasser, das ich zum Teil mittels Wasserkocher erwärme um eine Temperatur von 26 - 27 Grad zu erhalten. Sobald das Salz aufgelöst ist (einige Teilchen verbleiben immer in relativ ungelöster Form), gebe ich so viel von der Mischung zum temperierten Osmosewasser bis die gewünschte Menge Wechselwasser mit einem Leitwert von ca. 220 µS erhalte. Wichtig ist, auch die ungelösten Teilchen zu verwenden und diese beim Wasserwechsel auch mit ins Aquarium zu geben. So wird es auch vom Hersteller in seiner Gebrauchsanweisung empfohlen.
Wenn Euch die ungelösten Teile und der weiße Schleier im Wasser gleich nach dem Wasserwechsel stören, könnt ihr das Salz auch unter Zugabe von CO2 über einige Tage auflösen. Nach CO2-Zugabe muss das Wasser anschließend für mindestens 3 Stunden (besser länger) mittels Luftsprudler belüftet werden, um das CO2 wieder auszutreiben. Klappt übrigens auch mit Bio CO2. Diese Art des Auflösens benötigt allerdings etwas Vorbereitung. Am Besten setzt man das Wechselwasser eine Woche vor dem geplanten Wasserwechsel an und belüftet es dann bis zum Wasserwechsel weiter.
Hier noch Auszüge aus der Produktbeschreibung des Herstellers: "Sulawesi Mineral 8,5 enthält alle wichtigen Mineralien und Spurenelemente für Gesundheit, Wohlbefinden und Farbenpracht der bekannten Garnelenarten aus dieser Region. Es fördert die mikrobielle Regeneration in Bio-Filtersubstraten. Auch die Gefahr durch gefährliche Keime wird reduziert, indem antagonistische (entgegenwirkende) Mikroflora besonders gefördert wird. Erhöht die Karbonathärte und Gesamthärte im Verhältnis KH/°dH = 0,78/1,0. Dosierung: Osmosewasser, Regenwasser, vollentsalztes Wasser, etc. mit Sulawesi Mineral 8,5 bis ca. 7 °dH und Leitwert ca. 220 +/- 40 µS (Mikrosiemens) aufhärten, das entspricht ungefähr einem gestrichenen Messlöffel (ca. 3 g) auf 20 Liter Wasser."
Wie bereits erwähnt handelt es sich bei den Seen auf Sulawesi um besonders saubere Gewässer. Daher mache ich in diesen Becken einen Wasserwechsel pro Woche, anfangs wechselte ich sogar 2x wöchentlich eine geringere Menge Wasser. Allerdings habe ich festgestellt, dass 1x wöchentlich bei mir völlig ausreicht.
In allen anderen Aquarien habe ich immer sehr viel Laub und Erlenzäpfchen, im Fall der Caridina dennerli aber nur einzelne Blätter im Hintergrund. Ausser Moosen, Mooskugeln und einer Pogostemon helferi habe ich keine weiteren Pflanzen im Becken. Die Lavasteinrückwand und zwei große Fingerwurzeln von amtra unterstützen den puristischen Aufbau des Beckens.
Da das Projekt so super läuft, habe ich nun auch ein zweites Sulawesi Aquarium in der Einlaufphase. Auch hier habe ich wieder die bewährte Ausstattung (Luftheber hinter Hamburger Mattenfilter (HMF) sowie eine selbstgebaute Lavasteinrückwand eingesetzt:
Kardinalsgarnelen sind Aufwuchsfresser. Bei der Fütterung war es zuerst so, dass die offensichtlich importierten Alttiere sehr scheu waren und nicht aktiv ans Futter gingen. Stattdessen haben sie unermüdlich und flink alle Steine und Hölzer auf der Suche nach Aufwuchs abgeweidet. Daher habe ich Staubfutter, Spirulinapulver oder auch zerstossene Plankton-Tabletten gefüttert, die sich im Aquarium verteilt und als leichter Film auf den Steinen und Wurzeln abgelegt haben. Sobald sich das Spirulinafutter aufgelöst und im Aquarium verteilt hatte oder ich Staubfutter direkt auf die Wasseroberfläche streute, wurden die Kardinalsgarnelen immer besonders aktiv.
In den letzten Monaten habe ich einen großen Unterschied im Verhalten der Kardinalsgarnelen, speziell bei der Fütterung beobachtet. Mit der Zeit und vor allem mit steigender Anzahl der Nachzuchten wurde meine Truppe immer mutiger und ist nun gar nicht mehr scheu. Ich staunte nicht schlecht, als ich eines Tages meine kleinen Kardinalsgarnelen dabei beobachtete, wie sie das Futter der Tylomelania Schnecken (Hokkaido Kürbis, selbstgemachtes Spirulinafutter) massiv belagert und gefressen haben und sogar die großen Tylomelania Schnecken die Kleinen nicht vertreiben konnten.
Da es aber nach wie vor Aufwuchsfresser sind, dosiere ich die Rationen sparsam und bringe weiterhin regelmässig Steine oder Wurzeln mit starkem Algenaufwuchs ins Becken ein. Diese werden sehr gut angenommen und sofort abgeweidet.
Im Gegensatz zu den üblichen Garnelen wie z. B. Neocaridina davidi var. Sakura oder den beliebten Crystal Red Garnelen schwimmen Kardinalsgarnelen beim Paarungsschwimmen nicht so extrem viel durchs Wasser. Auch generell schwimmen sie selten, sondern bewegen sich sehr flink "zu Fuß". Und das in alle Richtungen, also sowohl rückwärts, vorwärts oder seitwärts.
Mit 15 - 20 Eiern sind Kardinalsgarnelen nicht so produktiv wie andere Zwerggarnelen. Nach einer Tragezeit zwischen 3 und 4 Wochen entlassen die Weibchen fertig entwickelte Babys, die zwar noch sehr hellrot sind, aber bereits die charakteristischen schneeweissen Scheren und die Punkte zeigen. Nur sieht man sie auf der hellen Körperfarbe natürlich deutlich schwerer. Nach einigen Tagen ist die Körperfärbung aber bereits richtig rot und die winzigen Babys sehen aus wie Miniaturausgaben ihrer Eltern. Traumhaft schön!
Hier ein adultes Tier mit einem der Babys (bereits einige Tage alt):
Hier seht ihr ein ganz winziges Baby, erst wenige Tage alt und noch bisschen blass um die Nase ;-)
... aber wo eins ist da sind auch zwei :-) ... (was aussieht wie ein Stein links im Bild ist übrigens ein relativ kleines Exemplar einer Tylomelania Schnecke. Nur mal als Größenvergleich...)
... und wo zwei sind, da ist noch mehr (wenn auch leider ziemlich unscharf).
Hier die beiden Sulawesi Aquarien, so wie sie im Regal übereinander stehen, das obere leider nach dem Wasserwechsel noch etwas trüb: